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Diskriminierung im Wahllokal
Keine Wahl ohne Wahlhelfer. Die ausgesuchten Ehrenamtlichen sorgen für kleines Geld für einen korrekten Ablauf in den Wahllokalen. Schon weit vor den Sommerferien streckte Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold ihre Fühler aus, damit am Tag der Entscheidung in Degerloch genügend Ehrenamtliche in den Wahllokalen zur Verfügung stehen. Dies muss nicht unbedingt im eigenen Stadtbezirk sein, wie das Beispiel der Degerlocherin Rosemarie Trost zeigt, die im Kolpinghaus in der Heusteigstraße eingesetzt wurde.
Seit über 60 Jahren ist die 79-Jährige als Wahlhelferin aktiv. Ehrenamt ist bei ihr eh Ehrensache. Das weiß man auch in Möhringen, wo Rosemarie Trost lange Zeit im Vorstand des Gewerbe- und Handelsverein tätig war. "Es ist eine beeindruckende und vorbildliche Leistung und steht beispielhaft für den Typ des Stuttgarter Wahlhelfers, der langjährig und mit viel Engagement dabei ist", sagte Bürgermeister Martin Schairer zu der jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeit der Degerlocherin. Dafür gab's dann ein Dankeschön mit Blumenstrauß und einen guten Schluck Württemberger.
Nicht alle Wahlhelfer üben ihr Ehrenamt so lange, und vor allem nicht so erfahren und korrekt aus wie Rosemarie Trost. Diese Erfahrung musste eine Degerlocherin machen, als sie gut gelaunt in die Filderschule zum Wählen ging. Als der Mann, der den Schlitz an der Urne freimacht, ihren serbischen Geburtsnamen zur Kenntnis nahm, schockierte er die 49-Jährige Verlagsangestellte mit der Aussage: "Vielleicht sollten wir sie mit diesem Namen gar nicht wählen lassen."
Eine persönliche Diskriminierung dieser Art, Face to Face und in Ausübung eines Ehrenamtes für die Stadt ist mehr als nur eine Peinlichkeit. Dass dies in Degerloch passierte, ist allerdings weit weniger wichtig, als die Tatsache, dass man solche Leute zukünftig nicht mehr auf die Wähler loslassen sollte.
So gesehen
Ihr Zack!
Kommentare
Kommentar von R.W.Tripps |
Zu dem Beitrag "Diskriminierung im Wahllokal" - vom 27.9.2017
Woher konnte denn der Mann am Wahl-Schlitz wissen, dass das ein serbischer Geburtsname war? Woher weiß denn das der Herr Zack? Hat ihm das die Wählerin oder die Wahlleitung gesteckt? (Also die meisten Wähler wollen doch bei der Stimmabgabe anonym bleiben und keinen großen Sermon von sich geben).
Könnte auch ein kroatischer oder vielleicht ein bosnischer Name gewesen sein. Wer weiß das schon?
Generell sind für "Deutsche", "Österreicher“ oder "Dütschschwyzer" namens-und sprachliche Unterschiede zwischen oben genannten Volksgruppen gar nicht erkennbar.
Falls sich das so zugetragen haben sollte, was ich in diesem "postfaktischen, wenig hilfreichen und alternativlosen" Zusammenhang nach d e r denkwürdigen Wahl, deren Ergebnis ja schon a priori förmlich greifbar war, nur noch bedingt glaube, sollte zukünftig bei dem Auswahlverfahren für diese Ehrenamtlichen unbedingt hier von der Bezirksvorsteherin am besten in einem persönlichen Gespräch geklärt und hinterfragt werden, welcher Partei der/die Auszuwählende angehört damit es eine solche ungleiche Behandlung, wobei diese "Diskriminierung" aus dem Munde eines jeden Menschen gekommen sein könnte, egal was es da für Parteipräferenzen gibt.
'S gibt halt Soddiche ond Soddiche..............
Rainer Tripps
Anmerkung der Redaktion:
Sehr geehrter Herr Tripps,
es ist in diesem Fall völlig egal, ob es sich um einen serbischen, kroatischen, bosnischen, türkischen oder afghanischen Namen handelte. Aber Sie können beruhigt sein - die Dame und ihre Herkunft sind uns bekannt.
Zack!
Kommentar von Rolf Zimmermann |
Zu dem Beitrag "Diskriminierung im Wahllokal" - vom 27.9.2017
Dieser Wahlhelfer kommt sicherlich nie mehr zum Einsatz. Es ist eine Frechheit, sich so zu verhalten. Armes Deutschland, wenn man solche Menschen in einem Ehrenamt einsetzt.
Rolf Zimmermann
Kommentar von Susanne Schneider |
Zu dem Beitrag "Diskriminierung im Wahllokal" - vom 27.9.2017
Der Mann, der den Schlitz freimacht, hat überhaupt keine Einsicht auf den Namen! Nur die beiden Wahlhelfer daneben kontrollieren die Listen mit den Namen und machen Häkchen, dann wird ok gegeben und der Mann gibt den Schlitz frei. Er müsste schon ums Eck gucken können und extrem weitsichtig sein um überhaupt einen Namen in der Liste sehen zu können. So jedenfalls war es in meinem Wahllokal.
Susanne Schneider
Anmerkung der Redaktion:
In diesem Fall ist es eben in Degerloch anders gelaufen. Den Vorfall haben mehrere Personen mitbekommen.
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