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Mit Degerlocher Lokalkolorit
Wer in den 50er Jahren am Haigst aufgewachsen ist, der kann zwei Geräusche nicht vergessen: den ratternden Klang der Zacke und das Geballere am Schießplatz in der Dornhalde. Beide spielen im neuen Stuttgart-Album eine wesentliche Rolle. Die Zacke kannten wir in- und auswendig. Vom Auf- und Abspringen an der Haltestelle Haigst, von den spartanischen Holzbänken, dem Holzlenkrad am Fahrersitz und dem schaffnerlosen Wagen mit den zahlreichen Schwarzfahrern, die eilends abgesprungen sind, wenn doch mal eine Kontrolle auftauchte.
Der Wald zwischen Haigst und Dornhalde weckt ebenfalls jugendliche Erinnerungen. Es war die Zeit der Neugierde und Abenteuerlust. Und so sind wir nicht nur zum "Räuber und Bolle" spielen in den Wald gezogen, sondern auch um in die Tiefen der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg einzutauchen. Was dort so geschah, ist Geschichte und gehört allenfalls in den Bereich "Jugend forscht". Zu diesem Begriff passt auch der Schießplatz am ehemaligen Garnisons-Schützenhaus, bei dem wir die "Amis" heimlich bei ihren Schießübungen beobachteten.
Rechtzeitig zur Weihnachtszeit haben Uwe Bogen und Manuel Kloker ihr zweites "Stuttgart-Album" herausgebracht. Wie das Erstlingswerk vor einem Jahr wird das Nachfolgewerk aus dem Silberburg Verlag (160 Seiten, fester Einband, 29,90 Euro) durch Serien-Berichterstattung in den Stuttgarter Nachrichten und Facebook-Aktivitäten crossmedial begleitet. So bringt man den Stuttgartern lesenswerte Hintergrundgeschichten aus früheren Zeiten der Wilhelma, dem Varieté-Theater, der Königstraße, dem Marienplatz oder dem Ski-Vergnügen vom Piz Mus näher. Und zwar auf unterhaltsame Weise mit einem großzügigen, illustren Bildanteil.
Als Schmuck für den Weihnachtsbaum ist das großformatige Album nicht geeignet - als Geschenk für Stuttgart-Interessierte alle mal.
So gesehen
Ihr Zackowski