Blickpunkt
von Ingo Kluge
Der Sprachkünstler
Alexander Sitzmann, gebürtiger Degerlocher, wurde vom österreichischen Bundeskanzleramt mit dem "Staatspreis für literarische Übersetzung" ausgezeichnet.Sein großes Talent sind die Sprachen, insbesondere skandinavische und slawische. Nach dem Abitur am Wilhelms-Gymnasium ging Alexander Sitzmann (Bild re.), der die ersten 22 Jahre seines Lebens in Degerloch lebte, nach Wien, um Geophysik zu studieren. "Ein halbes Studium habe ich erfolgreich absolviert, bevor ich dann bei den Sprachen hängengeblieben bin", sagt der ehemalige Degerlocher, der bis heute in der österreichischen Hauptstadt lebt.
An der dortigen Universität forscht und lehrt Sitzmann, außerdem ist er seit 18 Jahren freiberuflich als literarischer Übersetzer aus dem Bulgarischen, Makedonischen und den skandinavischen Sprachen tätig. Er ist Autor und Herausgeber verschiedener Werke und engagiert sich nebenbei als Gutachter. Sitzmann habe mit seinen Übersetzungen aus dem Bulgarischen und Makedonischen, Dänischen wie Isländischen ins Deutsche ein beachtliches Gesamtkunstwerk geschaffen, für das er großes Lob verdiene, heißt es in einer Mitteilung des österreichischen Bundeskulturministers. "Die Übersetzungen von Alexander Sitzmann zeichnen sich durch höchste schöpferische Präzision aus, nicht nur in Bezug auf die Sensibilität für die Aspekte des jeweiligen Regionalkolorits - von der bulgarischen Schwarzmeerküste bis zu den Fjorden Islands - sondern vor allem bei der Wiedergabe äußerst komplexer poetischer Bilder“, sagt der österreichische Kanzleramtsminister Thomas Drozda.
Auch wenn Sitzmann inzwischen fast genauso viele Jahre in Wien verbracht wie er in Degerloch gewohnt hat, fühlt er sich immer noch mit dem Stadtbezirk verbunden. "Ich bin seit Ewigkeiten leidgeprüfter Kickers-Fan und habe in der E-Jugend selbst beim tus Fußball gespielt“, sagt der Sprachkünstler und ergänzt: "Meine Eltern leben noch immer in Degerloch, zu Weihnachten und Ostern und nach Möglichkeit noch mindestens ein oder zwei Mal im Jahr komme ich zu Besuch. Von meinen Freunden sind die meisten weggezogen, manche nur in den Talkessel hinunter oder vielleicht über den Neckar, andere doch ein gutes Stück weiter weg, so wie ich. Aber der Kontakt hat gehalten.“
Auch dem örtlichen Einzelhandel von Degerloch hat er die Treue gehalten. "Ich kaufe meine Laufschuhe bei Heart & Sole in Degerloch, und davon brauche ich mindestens zwei Paar pro Jahr", sagt der lauffreudige Sprachkünstler. Es scheint, dass bei all der Arbeit und der Liebe zum Beruf ein Ausgleich nicht fehlen darf.
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