Blickpunkt
von Guido Dobbratz
Der Überflieger
Er ist nicht nur Präsident des Stuttgarter Leichtathletik Clubs (SLC), sondern stellte im Hochsprung in seiner Altersklasse auch einen neuen deutschen Rekord auf: der 64-jährige Eckhard Kunigkeit.Seine Trainingsstätte ist seit Langem die Bezirkssportanlage Waldau und von dort aus bereitete er auch seine bisherigen Erfolge vor. Eckhard Kunigkeit ist jedoch nicht nur ein Spezialist im Hochsprung, er gewann zuletzt auch bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften die Titel mit 4,87 Metern im Weitsprung und 39,80 Metern im Speerwurf. Und einmal im Jahr bestreitet der vielseitige Athlet zudem einen Zehnkampf.
"Meine Domäne ist aber der Hochsprung", berichtet der gebürtige Westfale, der zunächst Turner war und mit 14 Jahren zur Leichtathletik und zum Hochsprung überwechselte. Ein Jahr später hatte er sein Schlüsselerlebnis, als er 1968 den Amerikaner Dick Fosbury bei dessen Olympiasieg in Mexiko-City am Bildschirm erlebte. Der sprang nicht vorwärts, sondern rückwärts an und überquerte die Latte zuerst mit dem Rücken und dem Kopf.Diese Technik wurde schnell als Fosbury-Flop bekannt und löste den traditionellen Straddle-Sprung ab.
Mit der neuen Technik steigerte sich der junge Überflieger nach anfänglichen Schwierigkeiten binnen kürzester Zeit von 1,65 auf 1,80 Meter. Zunächst aber hatte für ihn die berufliche Ausbildung Priorität. Kunigkeit studierte zwölf Jahre lang an der Bundeswehr-Hochschule in Hamburg und fand dann als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik eine Anstellung bei IBM in Sindelfingen. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die beiden verschlug es dann nach Sillenbuch. Nach längerer Pause fand der Sportler wieder zum Hochsprung und als Mitglied des Stuttgarter Leichtathletikclubs schraubte Kunigkeit seine Leistungen wieder nach oben. 1999 wurde er Weltmeister in der Altersklasse bis 45 Jahre, es folgten zwei EM-Titel 2002 und 2010 und im vergangenen Jahr gewann er bei der EM in Aarhus die Silbermedaille.
Gemeinsam mit der Hochsprung-Legende Carlo Thränhardt nahm der SLC-Präsident 2013 an einem Wettbewerb im "Hochsprung-Mekka" Eberstadt teil. Permanent steigerte er in den verschiedenen Altersklassen seine Bestleistung. Der Höhepunkt war zuletzt sein Rekordsprung von 1,68 Meter bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach. Der Wahl-Schwabe hatte damit sogar den ehemaligen Weltklassespringer Thomas Zacharias geschlagen.
Als Chef des 1957 gegründeten SLC setzt sich Eckhard Kunigkeit seit Jahren auch dafür ein, dass die Laufanlage auf der Waldau saniert und jene bei den Kickers im ADM-Park erhalten wird. "Wir brauchen beide Anlagen, denn der Zuspruch zur Leichtathletik hat wieder zugenommen", freut sich der rüstige Ausnahmespringer.
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