Blickpunkt
von Stephan Hutt
Die Marathon-Wette
Bis vor ein paar Monaten hatte Sportphysiotherapeut Uli Gaiser einen ziemlich heftigen Zigaretten-Konsum. Jetzt bereitet er sich aufgrund einer Wette auf den Köln-Marathon vor.Nicht allzu viele wissen in Degerloch, dass es im Kneiple in der Rubensstraße Kölsch-Bier gibt. Nach dem Köln-Marathon am 14. Oktober wird der Kölsch-Umsatz in dem Lokal allerdings drastisch ansteigen, denn es gilt eine Wette einzulösen, die inzwischen die Zahl von 600 Gläsern übersteigt. Wer bezahlt, wird sich noch zeigen.
Es war im November 2011, als an der Theke des Degerlocher Lokals über Marathonlauf diskutiert wurde und Uli Gaiser spontan prophezeite, „das schaff ich auch“. Die ersten Wetten mit diversen Kränzle Kölsch mit je acht Gläsern wurden abgeschlossen. Gaiser zeigte seinem Zigaretten-Konsum die rote Karte und begann zu laufen, was bisher nicht unbedingt zu seinem Programm gehörte. Immer mit einem Ziel vor Augen: der Teilnahme am Köln-Marathon Mitte Oktober. „Ich wollte eine 42-Kilometer-Strecke laufen, 21 Kilometer haben mich nicht gereizt“, sagt der 50-Jährige.
Bis Gaiser, der im Hoffeld seit 1989 „Uli’s Physiopark“ betreibt, in Köln mit mehreren tausend anderen Läufern an den Start geht, sind allerdings noch viele Trainingskilometer abzuspulen. „Derzeit laufe ich acht bis zehn Kilometer pro Tag, demnächst kommt die nächste Phase mit zehn bis 15 pro Tag“, erklärt Mister Marathon sein Konzept, zu dem gegen Ende zwei Einheiten über 35 Kilometer gehören. Fünf mal pro Woche zieht der aktuelle Nichtraucher seine Laufschuhe an und joggt durch die Wälder rund um Degerloch und Hoffeld.
Der Verzicht auf seine bisher geliebten Glimmstengel kommt Gaiser beim Trainingsaufbau sicherlich entgegen, obwohl er zunächst heftig an Gewicht zulegte und das erst wieder abtrainieren muss. Sehr geholfen hat ihm bei dem Verzicht das Buch „Endlich Nichtraucher“, das er an einem Abend „in sich hineingezogen hat“. Ob’s hilft, wird sich spätestens am 14. Oktober in der Domstadt zeigen. Dabei sind dann all jene, die gegen ihn gewettet haben. „Die wollen mich alle einbrechen sehen. Ich seh das aber ganz locker. Wenn ich es nicht schaffe, probiere ich es ein Jahr später aufs Neue“, sagt der Sportphysiotherapeut, der sich im Herbst vielleicht Wettkönig nennen darf. Bezahlen müssen dann die anderen – und das Kölsch fließt in Strömen.
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