Blickpunkt
von Stephan Hutt
Eskalation verhindert
Klaus Albert Maier und Thomas Wolfrum war es zu verdanken, dass die Mitgliederversammlung des zerstrittenen Fördervereins Degerloch nicht aus dem Ruder lief."Der Förderverein braucht einen kompletten Neuanfang, sonst hat er keine Chance", sagte Vereinsmitglied Rolf Reihle vor der Mitgliederversammlung, die am Donnerstag in der Alten Scheuer in einer vierstündigen Marathon-Sitzung über die Bühne ging. Wenn man den neuen Vorstand (Bild) personell unter die Lupe nimmt, ist es zwar kein Neuanfang geworden, aber immerhin eine dringend notwendige Auffrischung. Neuer 1. Vorsitzender ist Götz Bräuer, der somit innerhalb einer Woche, nach der Wahl beim SV Hoffeld, zum zweiten Mal an die Spitze eines Degerlocher Vereins gewählt wurde. Dass er seine Vorstellungen erst nach seiner Wahl präsentierte, war allerdings etwas außergewöhnlich. Im zur Seite stehen die bisherigen Amtsträger Jo Adis als 2. Vorsitzender und Hans-Dieter Bär als Kassier.
Neu im Vorstand des Fördervereins sind Robert Kuncewicz als Schriftführer sowie Ursula Meschkat, Federico Rapino und Peter Mader als Beisitzer. Wilfried Seuberth, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, kandidierte ebenfalls als Beisitzer, wurde aber nicht gewählt. "Kritiker haben in diesem Verein leider keine Chance", sagte dazu ein Mitglied, das allerdings nicht genannt werden möchte.
Eines muss man dem bisherigen Vorstand des Fördervereins lassen, der durch seine Machenschaften in heftige Kritik geriet: Mit der Entscheidung, Klaus Albert Maier den Abend moderieren zu lassen, hat er eine kluge Entscheidung getroffen. Der renommierte Anwalt und ehemalige Bezirksbeiratssprecher der CDU führte einerseits verbindlich, andererseits aber auch eloquent durch die Tagesordnung, die elf Punkte umfasste. "Wir müssen einen Dialog zwischen den Kritikern und dem Förderverein in Gang bringen, denn bisher wurde zu wenig konstruktiv miteinander gesprochen. Was die Nutzung und Vermietung der Alten Scheuer betrifft, sind sozialverträgliche Lösungen gefordert", sagte Maier, der sichtlich bemüht war, offene Konflikte zu verhindern.
Dass der Abend mit deutlich kritischen Äußerungen, aber ohne heftige Kontroversen über die Bühne ging, war auch Thomas Wolfrum, dem Vorsitzenden der Degerlocher Wengerter, zu verdanken. Nachdem die Mitgliederversammlung das Aufnahmegesuch von Ulrich-Michael Weiss zunächst ebenso ablehnte wie zuvor der Vorstand, drohte eine Eskalation. "Es ist ein absoluter Skandal, einen örtlichen Bezirksbeirat abzulehnen", empörte sich Udo Strauß, Vorsitzender der Naturfreunde Degerloch. Der Einspruch einiger Mitglieder sowie die verbindlichen Worte von Wolfrum ermöglichten schließlich einen zweiten Wahlgang, in dem Weiß mit 26 Ja-Stimmen bei 9 Enthaltungen in den Förderverein aufgenommen wurde. Nach zahlreichen Meinungsverschiedenheiten, die aber sachlich präsentiert wurden, konnte somit der von Strauß erwähnte Skandal gegen Ende des Abends verhindert werden.
Ob Satzungsänderungen, zukünftiges Vermietungskonzept der Alten Scheuer oder neue Projekte - die unübersehbaren Risse in der Mitgliedschaft zu kitten, ist die wichtigste Aufgabe des neuen Vorstandes.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben