Blickpunkt
Gelungene Integration
218 Erwachsene und 129 Kinder wohnen und leben in den zwei Flüchtlingsunterkünften in Degerloch. Durch das große Engagement vieler ehrenamtlicher Bürger und Vereine funktioniert die Integration.Sonntagnachmittag: In der Sporthalle der Internationalen Schule Stuttgart ertönt lautes Kindergeschrei: "Komm, auf geht‘s!", "Jaaaaaaa!", "Toooor!" Flüchtlingskinder im Alter von 14 bis 17 Jahren spielen Fußball oder Baseball und werden von ihren kleineren Geschwistern angefeuert. Etwas später rennen die Kleinen über das Schulgelände und wollen unbedingt Erster sein bei der von Schülern der ISS organisierten Schnitzeljagd. Dazwischen viele Mütter und auch Väter, die bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen. Schüler, Eltern und Lehrer kümmern sich um die Gäste und sind in rege Unterhaltungen vertieft.
Seit drei Jahren kommen Bewohner der beiden Degerlocher Flüchtlingsunterkünfte einmal im Monat mit einem Bus zum internationalen Café an der Internationalen Schule (ISS) in der Sigmaringer Straße. Gestartet wurde dieses freiwillige Angebot von engagierten Schul-Mitarbeitern. "Bei der Integration hilft es, wenn sich verschiedene internationale Kulturen in Deutschland kennenlernen und über ihre Erfahrungen austauschen", sagt eine der Organisatorinnen. Mit dem Angebot biete man den Flüchtlingen mehr als Ablenkung von teils traumatischen Erlebnissen.
Das internationale Café ist eines von mehreren Angeboten des "Freundeskreises Degerlocher Flüchtlinge", der im Oktober 2015 auf Initiative von Brigitte-Kunath-Scheffold gegründet wurde. "Das Ziel war und ist, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten", betont Degerlochs Bezirksvorsteherin. Weitere aktuelle Aktionen sind unter anderem die Begrünung der Anlage und die Errichtung eines Spielplatzes am Guts-Muths-Weg, die von ehrenamtlichen Helfern des Freundeskreises übernommen wurden. Dass die Arbeit Früchte trägt, ist an den jungen Geflüchteten zu beobachten, die mittlerweile flüssig deutsch sprechen.
Viele Sportvereine im Stadtbezirk, darunter SV Hoffeld, Sportfreunde Stuttgart, Germania Degerloch und der Sportverein der Internationalen Schule nehmen die jungen Geflüchteten zu vergünstigten Konditionen, teilweise sogar kostenlos auf. Viele der Jungs haben beim Fußball im Verein ihre Berufung gefunden. Ehemalige Bewohner aus den Degerlocher Einrichtungen arbeiten inzwischen als Integrationsmanager in Freiburg oder als Röntgenassistent in Stuttgart. Integration ist eben ein Prozess, der stets von Neuem beginnt.
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