Eigentlich ist es ein herrlicher Platz mitten im Wald auf der Waldau. Es geht um den Grillplatz mit seinen zahlreichen Bänken, der ja auch ein Spielplatz mit vielseitigen Möglichkeiten an Spaß, Spiel und Spannung ist. Das dieses schöne Fleckchen am Rande des Sport- und Freizeitgebietes Waldau seit Jahren öfters negativ ins Gespräch kommt, ist ein Übel der ganz besonderen Art. Immer wieder passieren ältere Spaziergänger kopfschüttelnd den Grillplatz, der am Wochenende von den Besuchern als Müllplatz hinterlassen wird. Festen und feiern, und dann schnell ab nach Hause ohne persönliche Hinterlassenschaften - so agieren hier viele Besucher. Aber das ist nur die eine Seite der Müllproblematik.

Für Flaschenpfandsammler ist die Stelle in der Nähe des Haus des Waldes montags ein Eldorado - das auf dem Boden liegende Geld muss man nur einsammeln. Ansonsten häufen sich rund um den einzigen Mülleimer, der zum Wohl der tierischen Waldbewohner nicht mal mit einem Deckel ausgestattet ist, noch jede Menge andere Hinterlassenschaften. Verpackungen jeglicher Art, Essensreste, Zigarettenkippen, Plastikgeschirr - und kürzlich sogar Prüfungsaufgaben und Klassenarbeiten.

Ehrlich gesagt, machte es schon ein bisschen neugierig, was da an schulischen Papierstapeln aus dem Mülleimer hervorlugte und sich auch auf dem Boden zwischen den Sitzbänken verteilte. Geschwister-Scholl-Gymnasium Sillenbuch steht groß oben auf der Seite einer Arbeit im Fach Wirtschaft, die Calvin F. aus der Klasse J1 hier hinterlassen hat. "Sehr ausführlich und gut geschrieben" hat der korrigierende Lehrer in roter Schrift unter der Arbeit aus dem Jahr 2019 vermerkt. Also schon eine Weile her! Aber warum sie, wie viele andere Arbeiten aus der gleichen Schule, den Weg auf den Degerlocher Grillplatz gefunden hat und dort Grund und Boden dekorierte - dazu müsste man Calvin F. und seine Kollegen befragen.

Über den Zustand des Grillplatzes auf der Waldau wurde das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt Stuttgart schon öfters informiert - vom Bezirksamt Degerloch, der Presse und privaten Spaziergängern. Sämtliche Hinweise wurden auf die gleiche Art beantwortet: "Wir haben ihr Anliegen an die entsprechende Stelle weitergeleitet." Das war's dann aber auch. Es ist schon unglaublich mit welcher Intoleranz das von Volker Schirner geleitete Amt bisher über die Beschwerden aus Degerloch hinwegging.

Unser neuer Bezirksvorsteher Marco-Oliver Luz hat sich nach einer Besichtigung vor Ort kürzlich erstmals an das städtische Amt gewandt, außerdem wird die FDP im Bezirksbeirat ein Antrag zur Grillplatz-Problematik stellen. Man darf gespannt sein, ob sich im Hause Schirner etwas geändert hat in Bezug auf die bisher praktizierte Lethargie. Wenn nicht, bleibt der Grillplatz so wie er sich öfters präsentiert - ein Müllplatz.