Blickpunkt
von Stephan Hutt
Konflikt in Sicht
Pro oder contra Discounter: Seit über zwei Jahren bewegt die Bebauung des Parkplatzes in der Felix-Dahn-Straße die Gemüter im Stadtbezirk. Dabei geht es inzwischen hauptsächlich um Parkplätze.Bei der Sitzung des Bezirksbeirates am Dienstag, den 14. Mai wird es vermutlich heiß hergehen. Die Stadt Stuttgart wird dann den Mitgliedern des Gremiums ihren Vorschlag zu der Neubebauung auf dem Parkplatzgelände in der Felix-Dahn-Straße präsentieren. Diese sieht wegen des komplizierten Bebauungsplanverfahrens keinen Einzelhandel beziehungsweise Discounter mehr vor, sondern inklusives Wohnen, eine Tagespflegestation sowie nicht öffentliche Parkplätze.
Das Thema Aldi ist somit vom Tisch, worüber die Meinungen in Degerloch ja schon länger auseinandergehen. Mit ihrer aktuellen Vorlage setzt sich die Stadt allerdings über ein Papier hinweg, dass vom Bezirksbeirat mit Aldi gemeinsam erarbeitet wurde, nachdem das erste Konzept der Discounter-Architekten mit über 100 öffentlichen Parkplätzen das Gremium nicht restlos überzeugte. Dies betraf Nachbesserungen in der Architektur, dem Energiekonzept, der reduzierten Grünflächenbebauung und dem Vorschlag mehr in die Tiefe zu bauen. So weit, so gut.
Konfliktstoff bietet die städtische Vorlage aber primär nicht, weil Einzelhandel keine Berücksichtigung finden soll, sondern vor allem aufgrund der Parkplatzsituation. Für die 31 Stellpätze, die in der Felix-Dahn-Straße durch eine Neubebauung entfallen, bietet die Planung mit inklusivem Wohnen und Tagespflegestation keine Lösung an. Für den örtlichen Einzelhandel sind sie aber von existenzieller Bedeutung, speziell in der oberen Epple- sowie in der Felix-Dahn-Straße. Was dieses Stellplatzkontingent betrifft, werden weder der Bezirksbeirat noch der örtliche Gewerbe- und Handelsverein irgendwelche Kompromisse eingehen.
Wenn es für die Parkplatzproblematik keine zufriedenstellende Lösung geben sollte, wird dies Auswirkungen auf die Umgestaltung der Epplestraße zu einem Shared Space haben. Dieses Projekt steht im Mittelpunkt eines neuen Verkehrskonzeptes für Degerloch, das zeitintensiv von CDU, Grünen sowie Gewerbe- und Handelsverein erarbeitet und von allen Parteien im Bezirksbeirat verabschiedet wurde. Man darf gespannt sein, wie die Stadt mit der zu erwartenden Ablehnung ihrer Vorlage durch das Gremium umgeht. Denn primär geht es in Degerloch um Parkplätze - nicht um die Ansiedlung eines Discounters.
Kommentare
Kommentar von Holger Köster |
Zu dem Beitrag "Konflikt in Sicht" - vom 7.5.2019
Wenn die Parkplätze in der Felix-Dahn-Straße entfallen, wird sich das auf den Einzelhandel äußerst negativ auswirken. 31 Stellplätze, plus die Parkplätze, die dem Shared Space zum Opfer fallen werden, werden viele Degerlocher Käufer aus dem Stadtbezirk treiben. Sind wir doch mal ehrlich - keiner möchte seine Einkäufe kilometerweit durch die Gegend schleppen. Die Nachbarbezirke werden sich über Umsatzsteigerungen freuen.
Holger Köster
Kommentar von Eberhard Klink |
Zu dem Beitrag "Konflikt in Sicht" - vom 7.5.2019
Die für die Existenz unserer Händler im Zentrum wichtigen Parkplätze sollen nach dem Bauvorschlag der Stadtverwaltung entfallen, wenn denn der Gemeinderat den Vorschlag so beschließt. Das gilt es mit allen Mittel zu verhindern.
1. Schritt dazu ist die einstimmige Ablehnung des Vorschlags (ohne vollständige Erhaltung der Parkplätze) im Degerlocher Bezirksbeirat. Entscheidender 2. Schritt aber ist die Ablehnung dieser Variante im Gemeinderat der Stadt Stuttgart. Alle sind aufgerufen ihre Vertreter im Stadtrat entsprechend zu briefen. Das ist auch ein gutes Thema für ihre Entscheidung bei der Kommunalwahl am 26. Mai.
Eberhard Klink
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