Blickpunkt
von Felix Reiser
Kontaktvoll durch den Lockdown
Die Lockdwon-Zeiten mit ständigen Veränderungen waren auch für das Kinder- und Jugendhaus Helene P. eine große Herausforderung.Es war im März 2007, als die Einrichtung an der Oberen Weinsteige Eröffnung feierte. Dass dies möglich wurde, ist der großen Degerlocher Gönnerin Helene Pfleiderer und der in ihrem Nachlass verfügten Stiftung zu verdanken. Seit das Haus seine Tore öffnete, hat Terje Lange (Bild) das Sagen. Probleme, die Lösungen erfordern, gibt es im Helene P. immer wieder, aber Corona und seine Lockdowns waren für den Diplompädagogen und Einrichtungsleiter eine ganz besondere Herausforderung. "Wir überlegten nach der ersten Schließung im März 2020 im Team, was wir jetzt machen können. Dabei war uns schnell klar, dass wir mit den Jugendlichen über Social Media Kontakt halten müssen", erklärt Lange die damalige Situation.
Eine Zoom-Lizenz für tägliche Videoangebote musste her, bis es möglich war mit Spaziergängen im Stadtbezirk für Abwechslung zu sorgen. Nach einer ersten Öffnung unter Corona-Verordnungen wurde Home-Scooling, Treffs für Flüchtlingskinder und ein erweitertes Spielzimmer für Familien angeboten. Im Mittelpunkt stand neben den Hygiene-Maßnahmen immer die soziale Fürsorge, in deren Rahmen maximal fünf Jugendliche betreut wurden. "Sieht man von der Maske ab, ist in den Sommerferien fast schon wieder Normalität eingekehrt", blickt Lange auf das Ferienprogramm in Zusammenarbeit mit dem bhz Stuttgart zurück.
Sämtliche Angebote mussten wieder heruntergefahren werden, als sich die Pandemie im Herbst schlagartig verschärfte. Nachdem sich die Situation im März dieses Jahres etwas entspannte, wurde Grundschülern aus dem Flüchtlingsheim in der Helene-Pfleiderer-Straße vormittags alternativer Präsenzunterricht angeboten. Einzelne Realschüler hatten bis Mai ebenfalls die Möglichkeit, sich auf den Schulunterricht im Helene P. vorzubereiten. Auch individuelle Gäste, wie Kickbox-Europameister Anas Amrani oder der bekannte Degerlocher Popsänger Tiemo Hauer fanden im Helene P. vorübergehend eine Unterkunft, um ihren Leidenschaften nachzugehen. Dass sie für diese Hilfsbereitschaft etwas zurückgeben wollen, haben sie bereits angekündigt.
In der Einrichtung an der Oberen Weinsteige verkehrten bisher etwa 80 Prozent Kinder und Jugendliche aus den Degerlocher Flüchtlingsheimen - und lediglich 20 Prozent aus den örtlichen Schulen. "Wir wollen dieses Verhältnis in ein Gleichgewicht bringen, mit dem Ziel schulkooperative Angebote zu unterbreiten", sagt Lange, dem es wichtig ist, Brücken zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten dieser Gruppen zu schlagen. Nach den Problemen im Lockdown eine weitere herausforderungsvolle Aufgabe für den engagierten 52-Jährigen, der auch noch von einem ganz anderen Problem betroffen ist. Irgendwas ist nicht ganz dicht in jenem Haus, das vielen Jugendlichen als zweite Heimat dient. Durch einen Wasserschaden (Bild) ist das Aktionsangebot derzeit etwas eingeschränkt. Im Gegensatz zu pädagogischen Lösungsansätzen sind Terje Lange hierbei allerdings die Hände gebunden.
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