Blickpunkt
von Felix Reiser
Faszination Schlagzeug
Michael Reihle ist Schlagzeuger der aufkommenden Band Kid Dad. Somit wandelt er auf den Spuren von zwei anderen Musikern, die früher in Degerloch lebten.Florian Dauner (49) lebte in jungen Jahren in Degerloch. Der Sohn der Jazz-Legende Wolfgang Dauner trommelte damals im Domizil seiner Eltern im Hainbuchenweg so laut auf seinem Schlagzeug herum, dass es von den Nachbarn nicht zu überhören war. Die Degerlocher Phase liegt allerdings ziemlich lange zurück - so lange, dass Dauner inzwischen richtig Karriere an den Drums machte: Die Fantastischen Vier, Sarah Brightman, Till Brönner, Nena, Xavier Naidoo und viele andere stehen auf der Liste mit denen Dauner, der zu den besten deutschen Schlagzeugern gehört, zusammengearbeitet hat.
Diesem Instrument verfallen war auch der junge Florian Käppler (51) vom Haigst - einst Schlagzeuger der Kultband Helga Pictures. Auftritte mit New Model Army, Ramones, Rammstein, Melissa Etheridge und Gianna Nannini gehören zur Biografie des heutigen Komponisten, Sounddesigners und Geschäftsführenden Gesellschafters der Klangfinder GmbH & Co KG in Stuttgart. Käppler ist zudem Studiengangleiter und Professor für Musikdesign an der Musikhochschule Trossingen, außerdem unterrichtet er an der Hochschule der populären Künste in Berlin.
Ob Michael Reihle (24 - Bilder oben) eine ähnliche Karriere machen wird wie die beiden Floriane, steht noch in den Sternen. Wie der junge Dauner nervte er von seinem Zuhause in der Epplestraße die Nachbarn mit seinem Schlagzeugspiel. Diese Zeiten sind allerdings vorbei, denn der Enkel des Degerlocher Elektrohändlers Rolf Reihle studiert seit dem Jahr 2016 Populäre Musik und Medien an der Universität Paderborn. Dort hat er auch zwei seiner drei Bandkollegen kennengelernt. Kid Dad (Bild) heißt das Quartett, das mit seinem Alternativ-Rock nach amerikanischem Vorbild auf dem besten Weg ist, in die Erfolgsspur zu kommen. "Zwei Jahre haben wir an unserem Album 'In a Box' gearbeitet. Obwohl Corona derzeit keine Konzertauftritte zulässt, haben wir uns entschlossen, es herauszubringen", sagt Michael Reihle, der am Wilhelms-Gymnasium sein Abitur ablegte und für die WG-Jazzband am Schlagzeug saß. Was Musikgeschmack betrifft, unterscheidet er sich deutlich von seinem Opa Rolf, der ein absoluter Fan der Alpenrocker Trenkwalder ist, und diese immer wieder nach Degerloch holte. Enkel Michael macht mit seiner Band Musik, die eher von Green Day, Radiohead oder Placebo beeinflusst ist.
Songs von Kid Dad wurden auf Youtube bis zu 100 000 mal angeklickt, bei Spotify gehören monatlich 25 000 Hörer zu ihrer Stammkundschaft, und nicht zu vergessen - Ende Oktober waren sie bereits im "Rockpalast" im WDR-Fernsehen auf Sendung. Die Musik der vier Jungs ist laut, aber die englischen Texte eher leise - es geht um Angst, Selbstfindung und Gefühle. "Ich glaube, wir sprechen in unseren Songs über Themen, die Menschen interessieren und bewegen. Es ist ein Traum, damit so viele wie möglich zu erreichen. Deshalb wollen wir auf der ganzen Welt Konzerte spielen. Mit Shows in England, Schweden und den Niederlanden konnten wir schon Erfahrungen sammeln, aber wir wollen immer weiterkommen", definiert Michael Reihle die Ziele von Kid Dad. Wie es aussieht, kann er an die Erfolge der beiden Floriane anknüpfen.
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