Blickpunkt
von Guido Dobbratz
Mann der Mittelstrecke
Er gehörte über ein Jahrzehnt zu den besten deutschen Leichtathleten. Heute arbeitet Nico Motchebon bei der Degerlocher Event-Agentur Follow Red.Auf seine sportliche Karriere kann der nunmehr 47-jährige Sohn eines Kameruners und einer deutschen Mutter mehr als stolz sein. Zuerst betätigte sich Nico Motchebon in seiner Heimatstadt Berlin als Moderner Fünfkämpfer und wurde 1989 in dieser Disziplin mit der deutschen Staffel Vizeweltmeister. 1992 wechselte er zur Leichtathletik und entdeckte in den 800 Metern seine Spezialstrecke. Ständig steigerte der Läufer, der heute als IT-Spezialist in Degerloch arbeitet, seine Bestleistungen und qualifizierte sich 1996 für die Olympischen Spiele in Atlanta. Dort kam er in einem fulminanten Rennen auf den fünften Rang und verbesserte seinen eigenen Rekord auf beachtliche 1:43,91 Minuten.
"Unvergesslich bleiben für mich die Eröffnungs- und die Schlussfeier", erinnert sich Motchebon. Auch in den folgenden Jahren blieb er der Vorzeige-Athlet auf der Mittelstrecke, holte sich mehrmals den Deutschen Meistertitel und schien auf dem besten Weg zu den Olympischen Spielen von 2000 und 2004. Krankheitsbedingte Tiefschläge warfen ihn jeweils zurück und so musste er schweren Herzens auf Sydney und Athen verzichten.
Eine gute Erinnerung hat Motchebon an die Hallen-Meetings in der Stuttgarter Schleyerhalle, an denen er mehrmals teilnahm. "Die Atmosphäre war jedes Mal speziell und jeder Athlet freute sich auf die Veranstaltung." Besonders erfolgreich war er 1995, als er nicht nur den deutschen, sondern auch den Europarekord auf 1:44,88 steigerte und den Hallenweltrekord von 1:44,84 nur hauchdünn verfehlte.
War der Leichtathlet anfangs für Berlin und Fürth gestartet, so wechselte er 2002 auch aus beruflichen Gründen zu Salamander Kornwestheim. Das hing damit zusammen, dass er als studierter Informatiker zu der damaligen Eventagentur "Roth Lohre Lorenz" stieß, zu deren Gründungsmitgliedern Günther Lohre, 18-facher Deutscher Meister im Stabhochsprung, gehörte. Dort fühlte er sich von Anfang an wohl und stieg mit seinem Wissen schnell zum Leiter der IT-Abteilung auf. Als sich dann im vergangenen Jahr die längst deutschlandweit bekannte Agentur den neuen Namen "follow red" zulegte, war auch Motchebon mit seinem Wissen unverzichtbar.
Durch einen Brand in Vaihingen musste die Agentur im Jahr 2006 nach Degerloch in das Bürozentrum Compas an der Löffelstraße umziehen. Von hier aus wird der Kontakt zu Weltfirmen wie Coca Cola, Mercedes oder Continental gehalten. Und mittendrin ist Nico Motchebon, der sich in seiner Freizeit nach wie vor mit dem Laufen fit hält.
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