Blickpunkt
von Felix Reiser
Pinsa statt Pizza
Im vergangenen Jahr, als Corona bereits in vollem Gange war, hat Fabio Meli Name und Konzept des Degerlocher Bistro Russini geändert.Es war das Jahr 2013 als Fabio Meli von Stefanie Konnerth das Bistro Russini in der Felix-Dahn-Straße übernahm, nachdem er zuvor bereits andere Gastro-Betriebe führte, darunter das Vereinslokal TEC Waldau. Der Name Russini war nach der Übernahme weiterhin Programm, bis der italienische Betreiber im vergangen Jahr heimlich, still und leise Name und Konzept veränderte. Aus dem Russini wurde das Fratelli mit dem Slogan "vero gusto italiano".
"Wir bieten jetzt ganz klar und zu hundert Prozent italienische Gastronomie und nicht ein bisschen so und so wie früher - getreu dem Slogan 'echter italienischer Geschmack' eben", sagt Fabio (Bild re.), der das Fratelli jetzt gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Flavio (Bild li.) betreibt. Der hat Gastronomie ebenfalls in Sizilien gelernt und war zuletzt in Bologna tätig. "Das gibt mir die Möglichkeit etwas mehr aus dem Hintergrund zu wirken", erwähnt Fabio, der sich immer wieder über seine Kundschaft wundert: "Die Degerlocher sind schwierig zu verstehen. Zu uns kommen Gäste aus den Nachbarstadtbezirken sowie neuzugezogene Degerlocher. Die, die schon lange hier leben, kommen nicht so zu uns, wie wir uns das wünschen."
Das könnte sich zukünftig ändern, denn dass es im Fratelli jetzt ausschließlich Produkte aus dem Land gibt, wo die Zitronen blühen, wissen viele eben noch nicht. Weine, eigenes Olivenöl vom Vater aus Sizilien und einiges mehr können die Gäste bei Fabio und Flavio ebenso mitnehmen wie Pinsa. Das Gericht geht auf eine Idee des italienischen Unternehmers Corrado Di Marco zurück, der den Markennamen Pinsa romana als Teigwarenprodukt im Jahr 2001 registrieren ließ. Die Pinsa sieht vielleicht ähnlich aus wie eine Pizza, ist aber ein völlig anderes Gericht. Bei ihr besteht der Teig meist aus verschiedenen Mehlarten, Sauerteig und Hefe sowie Salz, Kräutern, gegebenenfalls Öl und kaltem Wasser.
Eine Pinsa hat mit 80 Prozent einen im Vergleich zur Pizza wesentlich höheren Wassergehalt und enthält weniger Salz, weswegen sie nicht ausgerollt oder in der Luft geformt wird, sondern durch Ausdrücken ihre Form erhält. Der Teig ist vor dem Backen reich an Hohlräumen, was ihn außen leicht und knusprig und innen weich werden lässt. Durch die lange Gehzeit des Teiges von weit über 24 bis zu 120 Stunden ist die Pizza-Alternative leicht verdaulich, weil im Magen keine weiteren Gärungsprozesse stattfinden.
"Sie ist gesünder, besser zu verdauen, wird erst nach dem Backen belegt und nicht so heiß serviert", sagt Fabio, der seinen Teig mit Kichererbsenmehl herstellt und mit ausschließlich italienischen Produkten belegt. Das betrifft nicht nur die To-go-Angebote, sondern auch jene Varianten die nach einer bald erhofften Öffnung verzehrt werden können - als Meterware mit unterschiedlichen, hochwertigen Belägen in geselliger Runde von vier bis sechs Personen. Pinsa statt Pizza - ein Grund auch für alteingesessene Degerlocher mal bei Fabio und Flavio im Fratelli vorbeizuschauen.
Info
Fratelli
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Samstag 10 - 14 Uhr
Kontakt: Telefon 7683916
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