Blickpunkt
von Stephan Hutt
Profi durch und durch
Jahrelang hat Oliver Stierle für die Stuttgarter Kickers als Fußballprofi die Beine hingehalten. Kürzlich hat er eine Lehre bei Sport Katzmaier in Degerloch begonnen.Derzeit führt Oliver Stierle ein Doppelleben. Von 9.30 bis 16.30 Uhr ist der 29-Jährige bei Sport Katzmaier in der Epplestraße als Sportartikel-Kaufmann in der Ausbildung tätig, danach geht es ins Training zu den Stuttgarter Kickers. Der ehemalige Vollprofi hat bei den Blauen einen Vertrag bis 2014 unterschrieben, gültig für die Oberliga-Elf und wenn Not am Mann ist, auch für die erste Mannschaft. 157 Spiele hat er für den Profikader absolviert und dabei acht Tore erzielt.
Ein Abstecher führte ihn im Sommer 2008 auf Wunsch von Trainer Hermann Gerland für zwei Jahre zum Nachwuchsteam des FC Bayern München. Dass er in dieser Zeit jenseits der Heimat nur auf 22 Einsätze kam, lag daran, dass in den U-21-Teams der Bundesligisten lediglich drei Spieler über einem Alter von 23 Jahren zum Einsatz kommen dürfen. Lehrreich war die Zeit beim FC Bayern trotzdem. "Bei Jürgen Klinsmann und Louis van Gaal durfte ich öfters bei den Profis mittrainieren", blickt der gebürtige Botnanger zurück.
Natürlich liegt die Frage nahe, wie sich Nationalspieler vom Schlage eines Ribery, Robben oder Schweinsteiger gegenüber Spielern aus der zweiten Mannschaft verhalten, die hin und wieder bei den Profis reinschnuppern. "Sie sind persönlich distanziert, aber auf dem Platz schnell und technisch sehr versiert, so dass man kaum eine Chance hat, an den Ball zu kommen", sagt der Azubi über seine Auftritte unter den Top-Stars.
Im Sommer 2010 kehrte Stierle zu den Kickers zurück, obwohl er Angebote von den Drittligisten Sandhausen und Heidenheim hatte. Dass er sich für die Blauen entschied, hatte auch damit zu tun, "dass ich mich mehr auf die berufliche Entwicklung als auf den Fußball konzentrieren wollte". Die langjährige Zusammenarbeit von Sport Katzmaier und den Kickers war sicherlich nicht hinderlich, dass er die Azubi-Stelle in Degerloch antreten konnte. "Die Ausstatterfirma Umbro, Präsidiumsmitglied Guido Buchwald und Manager Jens Zimmermann haben da etwas mitgeholfen", sagt Stefan Knecht.
Der Mitinhaber des Sportfachgeschäftes ist sichtlich angetan von seiner Neuverpflichtung: "Oli ist sympathisch und professionell, er weiß, was zu tun ist, und er kann gut mit unseren Kunden. Man merkt ihm eben an, dass er keine 18 Jahre mehr ist. Außerdem ist er ein guter Ansprechpartner für die jüngere Zielgruppe", lobt Knecht seinen neuen Mitarbeiter. Profi durch und durch - wohl dem, der so einen Azubi hat.
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