Ein Blick in unser Archiv, das seit der Gründung des Degerloch Journals im Jahr 1988 gepflegt wird - und man hat eine große Auswahl an Informationen über den ehemaligen Filderschul-Rektor. Der Mann feiert am Sonntag, en 23. August seinen 90. Geburtstag - das darf nicht ungewürdigt durchlaufen. "Janle hat mal wieder was geschrieben" steht in dem Brief aus dem Jahr 2007, als der Historiker und Buchautor auf sein neuestes Werk "Gohel zu Dägerloch" aufmerksam machte. Elf Jahre zuvor hatte der Ruheständler bereits "Alt-Degerlocher Schulbefreiung" mit 280 Seiten und zwei Jahre später "Ein Jahrhundert Schulzeiten in Degerloch und anderswo" mit 372 Seiten verfasst. Es waren richtig dicke Bretter, die Janle da in seinem "Home-Office" im Hoffeld gebohrt hat.

Was Degerloch und alte Schulgeschichten betrifft, erinnert sich auch Ex-Filderschul-Rektorin Helgard Woltereck: "1993 habe ich die Schule von Herrn Janle übernommen. Er hat sie mir ohne viel Federlesens übergeben und ist immer gerne zu den folgenden Festen gekommen. Das Schulkollegium hat ihn als Gesprächspartner sehr geschätzt. Die Geschichte Degerlochs und der Filderschule war ihm immer wichtig, er hat ja auch vieles gesammelt. Später wurden die Unterlagen im Zuge des Umbaus dem Stadtarchiv übergeben", sagt Janles Nachfolgerin über ihren Vorgänger.

Anekdoten gibt es genügend über den Familienvater aus dem Hoffeld, für den Humor kein Fremdwort ist. Als Sexualkunde Anfang der 80er Jahre in den Schulen von Baden-Württemberg einzog, zeigte sich der Herr Rektor ziemlich skeptisch. "Für die Kinder auf dem Land ist Sexualkunde unnötig. Die sehen bei den Tieren, wie sich die Fortpflanzung technisch vollzieht", stellte der Pädagoge und Erzeuger von vier Kindern zu jenen Zeiten klar. Dabei schien er allerdings vergessen zu haben, dass Degerloch damals bereits eingemeindet war und nicht unbedingt zur Landbevölkerung gehörte. Egal, für die persönliche Sexual-Bildung gab's ja Oswald Kolle und den "Schulmädchen-Report".

Janle, der lange die Siedlergemeinschaft Hoffeld führte, war und ist für Degerloch und sein Umfeld eine Bereicherung und immer ein interessanter Gesprächspartner. Nachzufragen bei seinen Stammtisch-KollegInnen im Hoftäle, den er freitags mit seiner Frau Hildegard (Bild re.) besucht, sein Bier mit Ouzo genießt und immer wieder klarstellt: "So alt wird koi Sau". Am Sonntag, den 23. August wird der leidenschaftliche Akkordeon-Spieler 90 Jahre alt. Gefeiert wird mit Familie und Freunden im Clubhaus SV Hoffeld. Einmal Hoffelder, immer Hoffelder - herzlichen Glückwunsch!